pageBG

Der Grüne Punkt wird 25 Jahre!

Montag, 28.09.2015
© Marggraf / DUH
© Marggraf / DUH

Interview mit Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft

28.9.2015

Der Grüne Punkt wird heute 25 Jahre. Ist das getrennte Sammeln von Verpackungen wirklich eine Erfolgsstory?

Das Recycling von Joghurtbechern und Co. hat sich seit der Gründung des Grünen Punktes vor 25 Jahren in Deutschland erfolgreich entwickelt und zur Nachahmung in 26 anderen europäischen Ländern geführt. Deutschland ist Vorreiter beim Verpackungsrecycling und besitzt deshalb einen hohen technologischen Standard für die Sortierung und das Recycling. Allein durch das Verpackungsrecycling sparen wir jährlich bis zu 1,7 Millionen Tonnen CO2 ein. Mehr als 500.000 Tonnen Kunststoff aus Verpackungen werden stofflich verwertet und für die Herstellung neuer Verpackungen und Produkte eingesetzt. Dennoch: Die Quoten für eine stoffliche Verwertung lassen trotz aller Erfolge noch viel Luft nach oben. Bislang werden von den im gelben Sack gesammelten Kunststoffen nur rund 40 Prozent recycelt.

Über die Sinnhaftigkeit der Mülltrennung wird viel gestritten. Ist die Sammlung von Abfällen in einer Tonne eine Alternative?

Die Getrenntsammlung ist ökologisch sinnvoll und volkswirtschaftlich von Nutzen. Sie hat sich in der Praxis bewährt und genießt in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz. Produktverpackungen und Restmüll in einer Tonne zu sammeln und erst am Ende zu sortieren ist wegen zu hoher Kosten und einer zu starken Qualitätsminderung der Wertstoffe keine Alternative. Je sortenreiner Verpackungen gesammelt werden, desto besser ist die Recyclingqualität.

Es gibt immer mehr Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien bestehen. Was bedeutet das für das Recycling?

Egal ob Milch- und Saftkarton, beschichtetes Butterbrotpapier oder Arzneimittelblister: Verbundstoffe erschweren die Sortierung von Verpackungen und das anschließende Recycling. Die verschiedenen Materialien voneinander zu trennen, ist nur mit großem Aufwand möglich. Am einfachsten gelingt dies noch mit Papier- und Pappanteilen. Schwer trennbare Verpackungen werden jedoch überwiegend verbrannt, wobei wertvolle Rohstoffe verloren gehen. Auch Joghurtbecher mit aufgeklebten Banderolen werden für die Verbrennung aussortiert. Recycling fängt also bereits beim Produktdesign an. Wer für Verpackungen Monomaterialien oder leicht trennbare Packstoffe einsetzt, erleichtert das Recycling.

Wo kann das Verpackungsrecycling noch verbessert werden?

Recyclingquoten müssen regelmäßig der technischen Entwicklung angepasst werden. Hierzu wäre es besonders gut variable Quoten einzuführen, welche sich immer an der Leistung der besten Entsorger orientieren. Auf diese Weise würden ökologische „Top Runner“ zum Standard. Wenn es außerdem gelingt, die Verbraucher noch besser über die Mülltrennung aufzuklären, ließen sich Fehlwurfquoten verringern. Zudem sollten Verpackungshersteller viel mehr als bisher die Recyclingfähigkeit beim Verpackungsdesign berücksichtigen.

Wie sieht die Zukunft des Grünen Punktes aus?

Angesichts immer knapper werdender Ressourcen reicht die Beschränkung des Recyclings auf Verpackungen nicht mehr aus. Die Wertstoffsammlung muss künftig ausgeweitet werden. Denn noch immer landen viel zu viele recyclingfähige Stoffe im Restmüll. Eine Möglichkeit wäre die Erweiterung der gelben Tonne zur Wertstofftonne, in die Verbraucher neben Joghurt-Bechern und Milchkartons auch Produkte aus Kunststoff und Metall werfen können. Auf diese Weise ließen sich jährlich 500.000 Tonnen Wertstoffe zusätzlich recyceln.

Die Fragen stellte Ann-Kathrin Marggraf.

Teilen auf:

Cookie Einstellungen

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien, um die Bedienung der Webseite zu erleichtern und eine persönlichere Ansprache zu ermöglichen – auch außerhalb unserer Webseiten. Auch können wir so auswerten, wie unsere Nutzer unsere Seiten verwenden, um unsere Seiten so weiterentwickeln zu können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Essentiell

Externe Inhalte

Engagement

Statistik

Verwendung von Cookies

Diese Webseite verwendet Cookies und ähnliche Technologien (im Folgenden „Technologien“), die es uns beispielsweise ermöglichen, die Häufigkeit der Besuche auf unseren Internetseiten und die Anzahl der Besucher zu ermitteln, unsere Angebote so zu gestalten, dass sie möglichst bequem und effizient sind, unsere Marketingmaßnahmen zu unterstützen und externe Medien einzubinden. Diese Technologien können Datenübertragungen an Drittanbieter beinhalten, die in Ländern ohne angemessenes Datenschutzniveau (z. B. Vereinigte Staaten ) ansässig sind. Weitere Informationen, auch über die Verarbeitung von Daten durch Drittanbieter und die Möglichkeit, Ihre Einwilligung jederzeit zu widerrufen, finden Sie in Ihren Einstellungen unter „Einstellungen“ und unter folgenden Links:

Impressum Datenschutz