Wie Ammoniak unsere Luft vergiftet

Mit Luftschadstoffen verbinden wir in der Regel vor allem die Abgase aus Autos und Fabriken. Doch auch die Landwirtschaft trägt einen erheblichen Teil zur Verschmutzung unserer Atemluft durch Schadstoffe bei. Allen voran: der massive Einsatz von Düngemitteln. Durch Zersetzung von Gülle und organischen Stoffen etwa, entsteht Ammoniak. Als größte Quelle für Ammoniak-Emissionen trägt die Landwirtschaft damit einen erheblich Anteil an der Feinstaubkonzentration in der Atmosphäre.

Der letzte Bericht zur Luftqualität in Europa bezifferte mehr als 400.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund von Feinstaubbelastung. Deutschland darf nach EU Recht nicht mehr als 550 kt Ammoniak pro Jahr ausstoßen. Diese Menge wurde zwischen 2005 und 2013 jedes Jahr überschritten. Dabei stehen kostengünstige und effektive Maßnahmen zur Minderung zur Verfügung und sollten dringend umgesetzt werden.

Was ist Ammoniak?

Ammoniak (NH3) ist eine unangenehm riechende, farblose und giftige gasförmige Stickstoffverbindung, die Augen und Atemwege reizt. Ammoniak und dessen Ammoniumsalze sind gleichzeitig auch Pflanzennährstoffe. Die Entdeckung und Nutzung von Mineraldünger, führte zu einer signifikanten Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität und gleichzeitigem Anstieg der Ammoniak-Emissionen. Diese zusätzlichen Stickstoffeinträge fördern die Eutrophierung und Versauerung von Ökosystemen.

Wie trägt Ammoniak zur Bildung von Feinstaub bei?

Zwei Drittel des Feinstaubs in der Umgebungsluft werden in der Atmosphäre aus verschiedenen Vorläufergasen gebildet. Ammoniak ist ein wichtiges Vorläufergas für die Bildung sogenannter sekundärer anorganischer Aerosole (SIA). In der Atmosphäre reagiert Ammoniak mit anderen anorganischen Stoffen, wie Schwefelsäure und Salpetersäure unter Bildung von Salzen (siehe Grafik). In Westeuropa sind Ammoniumnitrate aus der Reaktion von Ammoniak und Salpetersäure der hauptsächliche Ursprung von Feinstaub in der städtischen Luft. Ammoniumsulfate und Ammoniumnitrate bleiben als Feinstaub mehrere Tage in der Atmosphäre. Als sekundärer Feinstaub wird Ammoniak über weite Entfernungen transportiert und belastet die menschliche Gesundheit und die Ökosysteme.

Wie schädlich ist Feinstaub?

Die WHO hat erklärt, dass es keine Feinstaubkonzentration gibt unterhalb derer keine gesundheitsgefährdenden Effekte erwartet werden. Feinstaub in der Luft erhöht das Risiko für Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen, reduziert die Lungenfunktion und verursacht Krebs.

In Abhängigkeit von der Größe, können Partikel tief in die Lungen und sogar in die Blutbahnen eindringen. Die Größe und chemische Zusammensetzung bestimmt, wie gefährlich Feinstaub für unserer Gesundheit ist.
Weltweit sterben jährlich mehr als 3,3 Millionen Menschen vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung. Davon allein über 400.000 in Europa und 34.000 in Deutschland, von denen 45 Prozent dem Emissionsbeitrag der Landwirtschaft, 20 Prozent dem Verkehr und 13 Prozent der Energieerzeugung und Industrie zuzuordnen sind. (Lelieveld et al. Nature 525, 2015)

Gibt es Minderungsmaßnahmen für Ammoniak?

Effektive und kostengünstige Minderungsmaßnahmen für Ammoniak aus der Landwirtschaft existieren und müssen umgesetzt werden. Eine Reihe von Maßnahmen wurde bereits in vielen Berichten und politischen Handlungsfäden evaluiert und der Europäischen Kommission vorgelegt. Viele dieser Analysen fokussieren nur technische Maßnahmen, während nicht-technische, wie die Reduktion des Fleischkonsums ebenso entscheiden sind. Hinzukommen Maßnahmen zur Verbesserung der Düngerlagerung, eine Optimierung beim Ausbringen von Dünger und eiweißreduziertes Tierfutter.

Wie diese Maßnahmen umgesetzt werden können, lesen Sie in unserem Hintergrund-Papier zum Thema, welches Ihnen am Beginn dieser Seite zum kostenlosen Download zur Verfügung steht.

Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe setzen bereits Maßnahmen um, die Ammoniak- sowie Methanemissionen mindern können und gleichzeitig einen Beitrag für das Tierwohl leisten. Wir haben einen Blick in die Praxis geworfen und uns zeigen lassen, wie emissionsreduzierte Schweinhaltung in Brandenburg möglich ist. 

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