Obsoleszenz – Produkte auf Zeit?

Fast jeder Verbraucher kennt das Phänomen, kaum ist die Garantie abgelaufen, gibt ein Elektrogerät seinen Geist auf. Doch nicht nur darüber klagen Konsumenten. Viele haben den Eindruck, dass die Nutzungsdauer selbst bei teuren Elektrogeräten zunehmend kürzer wird. In der Öffentlichkeit wird diese Debatte unter dem Begriff der Obsoleszenz, der schnellen Alterung eines Produktes, geführt. 

Von geplanter Obsoleszenz wird gesprochen, wenn der Hersteller bewusst Schwachstellen in sein Elektro- oder Elektronikgerät einbaut oder solche in Kauf nimmt, damit der Verbraucher ein neues Produkt kauft. Obsoleszenz kann aber auch andere, subtilere Formen annehmen. So führen insbesondere eine fehlende Reparierbarkeit oder auch die Nichtkompatibilität mit anderen Produkten dazu, dass Geräte häufiger ersetzt werden müssen.

Knapp 2 Millionen Tonnen Elektrogeräte werden somit jährlich in Deutschland in den Verkehr gebracht. Dies führt nicht nur zu einem enormen Bedarf an Ressourcen, die unter Einsatz von viel Energie und Chemikalien aufwändig gewonnen werden müssen, sondern auch zu großen Mengen von Elektroschrott, der oft unter schlimmen Bedingungen für Mensch und Umwelt entsorgt wird. Um diesen Problemen zu begegnen, muss vor allem an den Ursachen von Obsoleszenz gearbeitet werden – Abfallvermeidung hat oberste Priorität. Eine Schlüsselrolle nehmen in diesem Zusammenhang langlebige und reparierbare Produkten ein.

Unsere Forderungen

In Deutschland wird umweltschädliches Verhalten leider viel zu häufig finanziell besser gestellt. Daher braucht es eine ökologische Steuerreform, die umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen bevorzugt. Beispielsweise sollte der Mehrwertsteuersatz auf gebrauchte Produkte und Reparaturen gesenkt werden. Damit Produkte länger halten und reparierbar sind, braucht es gesetzliche Ökodesign-Mindeststandards. Zum Beispiel sollte der Akku von Smartphones ganz einfach austauschbar sein. Das EU-Energielabel sollte um Angaben zur Haltbarkeit und Reparierbarkeit ergänzt und auf weitere Produkte ausgeweitet werden, damit man eine bessere Kaufentscheidung für sich und die Umwelt treffen kann.

Was Sie tun können

Überlegen Sie, ob Sie den jeweiligen Gegenstand wirklich brauchen – und ob er zwingend neu sein muss oder ob man ihn nicht auch gebraucht bekommen kann. Das schont die Umwelt und den Geldbeutel.

Lesen Sie vor dem Kauf Erfahrungsberichte im Internet, z. B. auf www.murks-nein-danke.de, in Online-Shops mit Kundenkommentaren oder bei Stiftung Warentest und melden Sie Defekte des Produkt auf diesen Seiten. Suchen Sie gezielt nach Produkten, die mit einem Umweltsiegel wie dem Blauen Engel ausgezeichnet sind. Informieren Sie sich im Fachhandel oder beim Hersteller, ob das Gerät für die geplante Verwendung geeignet ist. Eine günstige Bohrmaschine reicht beispielsweise aus, um ein paar Mal im Jahr wenige Löcher zu bohren, während sie bei intensiver Nutzung im Zuge einer Hausrenovierung schnell überlastet wird.

Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Reparierbarkeit des Geräts. Prüfen Sie zum Beispiel, ob das Gehäuse fest verklebt ist, ob der Akku austauschbar ist, wie lange der Hersteller die Lieferung von Ersatzteilen garantiert oder wie teuer eine Reparatur eines typischen Defekts wäre. Achten Sie beim Kauf auch auf eine stabile Konstruktion von Gelenken, Scharnieren, Griffen, Schaltern und anderen Bauteilen, die einer regelmäßigen Belastung ausgesetzt sind.

Sollte ihr Gerät wider Erwarten außerhalb der Garantie kaputtgehen, nutzen Sie Repair-Cafés oder die Fachwerkstatt in Ihrer Nähe. Eine Übersicht über Städte mit Repair-Cafés bietet die Seite www.reparatur-initiativen.de, und über passende Werkstätten die Seite www.meinmacher.de. Im Internet finden Sie Anleitungen zur Reparatur von häufig vorkommenden Defekten, zum Beispiel auf den Plattformen de.ifixit.com/ und www.teamhack.de. Sind die Dinge doch unwiederbringlich hinüber, achten Sie auf eine korrekte Entsorgung, gerade bei Handys und anderen Elektrogeräten.

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