Mit guten Beispielen voran: Von erfolgreichen Auen- und Hochwasserschutzprojekten lernen
Auen gehören heute zu den artenreichsten, aber auch zu den gefährdetsten Lebensräumen in Mitteleuropa. In den letzten Jahren gingen an deutschen Flüssen zwei Drittel, an den großen Strömen teilweise sogar 80-90 Prozent der überflutbaren Flächen verloren. Von den noch vorhandenen Auen sind nur noch zehn Prozent in einem naturnahen Zustand. Weil die Ökosysteme auch für den Hochwasserschutz von besonderer Bedeutung sind, steigt die Gefahr von Überflutungen mit dem Verschwinden der Auen beständig an.
Ein langer Atem ist nötig
Auch die Bundesregierung hat dies erkannt und im Koalitionsvertrag festgehalten: „Für den Natur- und Hochwasserschutz sollen natürliche Auen reaktiviert und Flusstäler, wo immer möglich, renaturiert werden.“ Die Umsetzung dieses Ziels gestaltet sich jedoch schwierig, weil die Interessen des Hochwasserschutzes, der Land- und Forstwirtschaft sowie von Schifffahrt und Tourismus mit den Ansprüchen des Naturschutzes in Einklang gebracht werden müssen. Das nimmt viel Zeit in Anspruch: Von der Idee bis zur Umsetzung vergehen nicht selten Jahrzehnte.
Positive Beispiele des ökologischen Hochwasser- und Auenschutzes
Trotzdem konnte eine große Zahl an Vorhaben zum Auenschutz und für ökologisch ausgerichteten Hochwasserschutz in den vergangenen Jahren erfolgreich umgesetzt werden. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Deutschen Umwelthilfe und der Bereiche „WWF-Auen-Institut“ und „Wasserwirtschaft und Kulturtechnik“ des Karlsruher Instituts für Technologie, des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung und des Büros für fischökologische Studien hat im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens (F+E) positive Beispiele zusammengetragen, die Erfolgsfaktoren analysiert und exemplarische Projekte in Steckbriefen zusammengefasst.
Die zahlreichen guten Beispiele zeigen, dass es möglich ist, Hochwasserschutz und den Schutz der gefährdeten Auen miteinander zu verbinden. Sie sollen dazu beitragen, neue Projekte anzustoßen und in Planung befindlichen Vorhaben zum Erfolg zu verhelfen.
Alle Beispiele sind in einem Heft erschienen

Die Ergebnisse des F+E-Vorhabens sind in der Schriftenreihe „Naturschutz und biologische Vielfalt“ des BfN als Heft 112 unter dem Titel
Auenschutz - Hochwasserschutz - Wasserkraftnutzung. Beispiele für eine ökologisch vorbildliche Praxis
erschienen und im Buchhandel oder auf den Internetseiten des Landwirtschaftsverlags erhältlich. Hier finden Sie auch weitere positive Beispiele für ökologische Verbesserungen bei der Nutzung der Wasserkraft an großen Flüssen.
Einen Überblick über die in der Veröffentlichung ausführlich vorgestellten Projekte ermöglicht die Bereitstellung von Kurzsteckbriefen im PDF-Format auf der Homepage des Bundesamtes für Naturschutz.
Veröffentlichung:
Damm, C., Dister, E., Fahlke, N., Follner, K., König, F., Korte, E., Lehmann, B., Müller, K., Schuler, J., Weber, A. & Wotke, A. (2011): Auenschutz – Hochwasserschutz – Wasserkraftnutzung. Beispiele für eine ökologisch vorbildliche Praxis. – Bonn. – Naturschutz und Biologische Vielfalt, Heft 112: 321 S.
Kurzbroschüre
Die wesentliche Ergebnisse der Veröffentlichung "Auenschutz - Hochwasserschutz, Wasserkraftnutzung. Beispiele für eine ökologisch vorbildliche Praxis" sowie fünf Fallbeispiele der "guten Projekte" sind in einer Kurzbroschüre dargestellt, die als Download im PDF-Format zur Verfügung steht.
Gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesminitsterims für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Kontakt

Ulrich Stöcker
Teamleiter Wildnis & Ökosystemleistungen
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