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Pressemitteilung

Vom Sündenbock zum Vorreiter: Wie die EU Lebensmittelverschwendung wirksam bekämpfen kann

Montag, 15.06.2020

Lebensmittelverschwendung ist aus ökologischer, ökonomischer und ethischer Perspektive unverantwortlich. Trotzdem werden in der Europäischen Union jährlich 88 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das entspricht 20 Prozent der produzierten Lebensmittel in der EU. Nur in den USA landen noch mehr Lebensmittel in der Tonne.

© andreaobzerova - stock.adobe.com

Mit jedem Lebensmittel, das in der Tonne landet, werden natürliche Ressourcen verschwendet und die Umwelt umsonst belastet. Weltweit könnten jährlich acht Prozent der Treibhausgase und in der EU eine Ackerfläche in der Größenordnung von Kroatien eingespart werden.

Brüssel hat die Relevanz der Thematik zwar mittlerweile erkannt, 2016 hat sich die Europäische Union zu einer Halbierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030 (SDG 12.3) verpflichtet. Das volle politische Potential zur Reduktion der Verschwendung wurde bisher aber nicht ausgeschöpft. Deshalb fordern wir: Die deutsche Ratspräsidentschaft muss sich entschlossen gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen, indem sie verpflichtende Reduktionsziele für alle Mitgliedsstaaten einführt und deren Einhaltung prüft.

Ab 2021 sind die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, Lebensmittelverluste einheitlich zu messen und gegenüber der Europäischen Kommission zu berichten. In diesem Zuge könnten verbindliche Reduktionsziele eingeführt werden, die das Aufkommen von Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, vom Acker bis zum Teller, effektiv reduzieren. Voraussetzung dafür ist, dass die Lebensmittelverluste auf jeder Stufe erfasst werden. Dem entgegen steht, dass die jetzige Methode Lebensmittelverluste vor der Ernte auf dem Feld komplett ausblendet. Für eine ganzheitliche Erfassung müssen während der deutschen Ratspräsidentschaft auch Vorernteverluste in die Methode aufgenommen werden, um Lebensmittelverschwendung auf dem Acker zu bekämpfen.

Die deutsche Ratspräsidentschaft muss ein deutliches Zeichen gegen die Wegwerfkultur in Europa setzen. Dazu gehört, das Problem Lebensmittelverschwendung an der Wurzel zu packen. Es reicht nicht, das Spende von überschüssigen Lebensmitteln an lebensmittelrettende und karikative Organisationen zu fördern und Konsument*innen zu sensibilisieren. Vielmehr dürfen in der Vorkette, also im Handel, bei der Verarbeitung und auf dem Acker, erst gar keine Überschüsse entstehen. Die Abfallhierarchie muss auch für Lebensmittelverschwendung gelten und konsequent politisch umgesetzt werden.

Im Rahmen des Green Deal soll die „Farm to Fork-Strategie“ - vom Hof auf den Tisch - einen ganzheitlichen Rahmen für ein nachhaltiges Landwirtschafts- und Ernährungssystem in der EU bilden. Die deutsche Ratspräsidentschaft muss diesen Rahmen stärken und landwirtschaftliche Produktions- und Ernährungsweisen in der EU zusammendenken. So soll neben der Förderung naturverträglicher Produktionssysteme auch die Wertschätzung von Lebensmitteln im Mittelpunkt stehen, um fairere Preise für Landwirt*innen zu ermöglichen und Lebensmittelverschwendung wirksam zu bekämpfen. 

Unsere Positionen zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020

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