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Pressemitteilung

Artenschutz: Schützen statt schießen

Montag, 02.07.2018

In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU, CSU und SPD Gespräche über den Status geschützter Tiere vereinbart, um eine „notwendige Bestandsreduktion“ anzugehen. Ausdrücklich genannt ist zwar nur der Wolf, aber mancherorts gibt es auch Rufe nach der „letalen Entnahme“ des Fischotters.

© Karin Jähne/ Fotolia

Wo der Europäische Fischotter nach langer Abwesenheit an Gewässer zurückgekehrt ist, brodeln oft bereits Konflikte um den Fisch – so in Bayern. Einige Angler und Teichwirte fordern dort, die Tiere durch Fangen oder Töten zu „entnehmen“, obwohl der Fischotter gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie europaweit geschützt und nach Roter Liste deutschlandweit gefährdet ist. Aktuell hat das bayerische Landwirtschaftsministerium ein Monitoring zur Dichteerfassung des Otters beauftragt. Anhand dessen will das Land Abschusszahlen festlegen.

Nicht immer war´s der Otter

Allzu schnell wird der Otter ohne Kenntnis von Details für den Fischrückgang verantwortlich gemacht. Unsere Gewässer und damit auch der Fischbestand unterliegen jedoch vielen Einflüssen: Strukturarmut und Begradigung, unüberwindbare Wehre, Insektensterben, Fischkrankheiten, ungünstige Besatzpraxis sowie das Vorkommen weiterer fischfressender Tiere wie dem eingewanderten Mink. All das trägt dazu bei, dass die Fischbiomasse aktuell zurückgeht – auch an Gewässern, an denen keine Otter leben.

Sollte der Otter in bewirtschafteten kleinen Seen und Teichen fischen, müssen wertvolle Fischbestände geschützt werden – zum Beispiel durch eine Einzäunung mit Maschendrahtzaun, der mit Elektrolitzen versehen ist. An gut strukturierten Fließgewässern mit intaktem Fischbestand ist die Anwesenheit des Otters als natürlicher Bestandteil des Ökosystems hingegen kein Problem. Dies hat die Fischbiologin Maria Schmalz bei Untersuchungen in Thüringen vor und nach der Wiederbesiedlung durch den Otter festgestellt. Schmalz wirkt in einem Fischotterprojekt der DUH mit.

Um die natürliche Fischfauna zu stärken, sollten Fischer und Angler Gewässer ausschließlich mit heimischen Jungfischen besetzen. Diese wandern kaum ab und zeigen artgemäße Verhaltensweisen, etwa Scheu vor Fressfeinden.

Ob die Entnahme von Fischottern überhaupt wirkt, muss auch vor dem Hintergrund ihrer Biologie betrachtet werden. Benachbarte Otter oder Durchzügler besetzen frei gewordene Reviere nach kurzer Zeit. Jüngere Untersuchungen an zahlreichen Standorten zeigen zudem, dass Otter weniger Fische aus Teichwirtschaften erbeuten, wenn sie in anliegenden Flüssen und Bächen ein gutes Nahrungsangebot vorfinden.

Der Zeitpunkt ist jetzt

Die Rückkehr von Otter, Wolf & Co. stellt uns vor neue Herausforderungen. Wollen wir den Wildtieren nicht selbstbewusst begegnen und ihnen nach Jahrhunderten wieder einen Platz in unserer Kulturlandschaft einräumen? Genau jetzt haben wir die Chance, langfristige, konstruktive Lösungen im Umgang mit Wildtieren zu erarbeiten und umzusetzen.

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