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Pressemitteilung

Deutsche Umwelthilfe deckt auf: Durch Lecks an Nord-Stream-Pipelines droht klimaschädliches Methan im Gegenwert von 28,5 Millionen Tonnen CO2 zu entweichen

Mittwoch, 28.09.2022

• DUH-Berechnungen verdeutlichen dramatische Klimawirkung der Lecks: Mehr als 350.000 Tonnen Methan drohen aus beschädigten Pipeline-Strängen auszutreten

• Durch Lecks entweicht Methan, das 80 Mal klimaschädlicher ist als CO2

• Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Die Lecks sind ein Superemitter-Event von unvorstellbarem Ausmaß. Das verbleibende Gas muss sofort aus allen Pipeline-Strängen abgepumpt werden.“

 

© Wiski - stock.adobe.com

Berlin, 28.9.2022: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert die Betreiber der Nord Stream-Pipelines und die deutschen Aufsichtsbehörden auf, das verbleibende Gas aus allen Strängen der Ostsee-Pipelines unverzüglich abzupumpen. Bereits jetzt ist durch die Leckagen ein unermesslicher Schaden für den Klimaschutz entstanden. Die Pipelines waren unter hohem Druck mit Erdgas gefüllt, dessen Hauptbestandteil das extrem klimaschädliche Methan ist. Methan ist laut dem Weltklimarat IPCC über einen Zeitraum von 20 Jahren mehr als 80 Mal so klimaschädlich wie CO2. Nach Berechnungen der DUH, die auf Angaben der Nord Stream 2 AG aufbauen, drohen mehr als 350.000 Tonnen Methan aus den drei beschädigten Pipeline-Strängen auszutreten. Dies entspricht 28,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, wenn das Methan vollständig in die Atmosphäre entweicht. Weitere 120.000 Tonnen Methan sind vermutlich noch in dem bisher unbeschädigten zweiten Strang von Nord Stream 2 enthalten.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Wir haben es hier mit einem sogenannten Superemitter-Event zu tun, wie es die europäische Gasindustrie noch nie gesehen hat. Die drei klaffenden Lecks in den Leitungssträngen der Nord-Stream-Pipelines bedrohen die Atmosphäre durch derart hohe Mengen an klimaschädlichem Methan, dass der Kampf gegen die Klimakrise dadurch einen massiven Rückschlag erleide würde, wenn nicht sofort gehandelt wird. Das verbleibende Gas muss sofort aus allen Pipeline-Strängen abgepumpt werden. Das gilt auch aus Vorsorgegründen für das extrem klimaschädliche Methan, das in dem noch unbeschädigten Strang von Nord Stream 2 enthalten ist.“

Die DUH hatte bereits im April mit den zuständigen Aufsichtsbehörden Kontakt aufgenommen und auf Sicherheitsrisiken bei der Pipeline Nord Stream 2 hingewiesen. Zuständig sind für den deutschen Teil der Pipeline das Bergamt Stralsund und das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH). Die Behörden hatten versichert, dass die Pipeline sicher sei und dazu auf Angaben der Nord Stream 2 AG verwiesen.

Dazu Constantin Zerger, DUH-Leiter Energie und Klimaschutz: „Methan ist ein extrem klimaschädliches Treibhausgas, das laut Weltklimarat schon jetzt für 0,5 Grad der weltweiten Erwärmung verantwortlich ist. Schon bei der Genehmigung von Nord Stream 2 sind potenzielle Methan-Lecks von Bergamt Stralsund und BSH auf die leichte Schulter genommen worden. In unserer Klage gegen die Genehmigung der Pipeline wurde uns versichert, dass ein Entweichen von Methan ausgeschlossen sei. Jetzt müssen die Behörden schnell handeln und das schlimmste verhindern – das Methan muss vollständig aus allen Pipelinesträngen abgepumpt werden.“

Hintergrund:


Laut Pressemitteilung der Nord Stream 2 AG vom 18. Oktober 2021 waren die Pipelinestränge mit jeweils 177 Millionen Kubikmeter Gas gefüllt. Die Pipelines Nord Stream 1 und 2 verfügen über jeweils zwei Stränge die über die identische Kapazität verfügen. Bei drei beschädigten Strängen bedeutet dies, dass 3*177 = 531 Millionen Kubikmeter Gas bzw. Methan in die Atmosphäre zu entweichen drohen. Dies entspricht 356.000 Tonnen Methan. Laut Weltklimarat IPCC ist Methan über einen Zeitraum von 20 Jahren 80 Mal so klimaschädlich wie CO2. Daraus ergeben sich dann 28,5 Millionen Tonnen CO2-Äuqivalente, die aus den drei beschädigten Pipeline-Strängen in die Atmosphäre zu entweichen drohen. Ein Teil des Methans kann sich jedoch im Seewasser auflösen, der Umfang ist jedoch unklar. Auch hatten die Nord Stream-Betreiber laut Medienberichten eine noch umfangreichere Füllung der Pipelinestränge angegeben. Dies lässt sich jedoch durch die DUH nicht nachvollziehen, weshalb für die Berechnung die geringeren Werte aus der Pressemitteilung der Nord Stream 2 AG von Oktober 2021 zu Grunde gelegt worden.

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

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