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Pressemitteilung

Landwirtschaftliche Förderung in Thüringen muss Gewässer- und Hochwasserschutz stärker unterstützen

Montag, 20.12.2021

• Maßnahmenprogramme müssen Startschuss für konsequenten Gewässer- und Hochwasserschutz geben

• Agrarpolitik muss Förderinstrumente bereitstellen, die helfen, Flächenkonflikte in den Flussauen zu lösen

• Thüringen sollte auf Modellprojekten aufbauen und deutschlandweit für neue Standards der auenangepassten Landwirtschaft eintreten

© Thorsten Schier - Fotolia

Erfurt, 20.12.2021: Gesunde und saubere Gewässer gibt es nur mit einer guten Landwirtschaftspolitik. Deshalb fordert ein Bündnis mehrerer Umweltverbände in Thüringen, landwirtschaftliche Förderung stärker auf die Unterstützung des Gewässerschutzes und Hochwasserschutzes abzustimmen. Anlass ist die Veröffentlichung der Maßnahmenpläne für die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und die Richtlinie zum Hochwasserrisikomanagement am 22. Dezember. Teil des Bündnisses sind die Deutsche Umwelthilfe (DUH), BUND Thüringen, NABU Thüringen, Grüne Liga Thüringen, der Landschaftspflegeverband Altenburger Land (LPV Altenburger Land) und die Naturforschende Gesellschaft Altenburg (NfGA).

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH unterstreicht: „Thüringen war nicht nur selbst im Sommer 2021 in mehreren Ortschaften von Starkregen-Flutwellen betroffen, der Freistaat ist auch Entstehungsgebiet für Hochwasser an Saale und Elbe und hat deshalb eine besondere Verantwortung. Klimakrise, Hochwasserschutz und Raum für naturnahe, lebendige Flüsse müssen dringend zusammengedacht werden. Die Agrarpolitik ist in der Pflicht, zur Lösung der Flächenkonflikte in den Flussauen beizutragen, etwa durch Förderung von ganzjährigen Weiden auf renaturierten Auenflächen.“

Martin Schmidt, Landesvorsitzender des NABU Thüringen kommentiert: „Die Grünland-Definition wurde erweitert und muss so zur Anwendung gebracht werden, dass die naturschutzfachlich gewünschten Strukturen auf Auen- und Moorflächen nicht mehr zu Kürzungen der Flächenförderung führen. Zentral ist aber eine angemessene Förderhöhe für Bewirtschaftungsformen, die sich für nasse Standorte eignen. Der vorgeschlagene Fördersatz für die Ganzjahresstandweide ist deutlich zu niedrig. Dieses Instrument kann auch helfen, Konflikte mit dem Biber zu begegnen, weil überflutete Wiesen kein Problem darstellen, wenn darauf auenangepasste Wasserbüffel und Rinder weiden.“

Robert Bednarsky, Landesvorsitzender des BUND Thüringen ergänzt: „Im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben kommt intakten Auen eine ganz besondere Bedeutung zu. Ökologisch funktionsfähige Auen sind wie Schwämme: Sie können Hochwasser aufnehmen und in Dürrezeiten das Wasser langsam wieder in die umliegenden Gebiete abgeben. Von einer standortgerechten Bewirtschaftung der Auen profitieren also nicht nur der Hochwasser- und Gewässerschutz, sondern auch die biologische Vielfalt in unserem Land. Ackerbau und die damit verbundene Entwässerung beraubt Auen dieser natürlichen Funktion. Der Freistaat Thüringen muss durch Flächentausch und -kauf dafür Sorge tragen, unsere Auen wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen.“

Grit Tetzel, Geschäftsführerin der Grünen Liga Thüringen: „Ein Landesprogramm für den Auenschutz würde die Landesprogramme Gewässerschutz und Hochwasserschutz ergänzen, die Umsetzung des Biotopverbundkonzept Thüringens unterstützen und könnte zusätzliche Mittel bereitstellen, um die anspruchsvolle Aufgabe der Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft zu stärken und neue Wege in der Auennutzung zu begleiten.“

Doreen Rath, Vorsitzende des LPV Altenburger Land: „Die Landwirtschaft steht in den Auen und Bachtälern vor immer größeren gesellschaftlichen Anforderungen. Neue Konzepte können Brücken bauen, brauchen aber Pioniergeist. Betriebe, die Moor- und Auenweiden einrichten, müssen mit neuen Rassen und halbwilden Tieren arbeiten, ihr Herdenmanagement und ihre Vermarktungsstrukturen weiterentwickeln, in unwegsamem Gelände Zäune instandhalten und vom Angler bis zur Jagdpächterin zwischen vielen Anliegen vermitteln. Dieser Aufwand muss angemessen vergütet werden, aus der Entscheidung für die gewässer-, naturschutz- und klimaangepasste Bewirtschaftung dürfen den Betrieben keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen.“

Steffen Schmidt
, Vorsitzender der NfGA: „In Thüringen gibt es bereits viele Modellprojekte und es steht ein erfahrenes Akteursnetzwerk aus Verbänden, Natura-2000-Stationen und Beispielbetrieben parat, um bei Beweidungskonzepten und Fördermittelanträgen zu helfen, Wissen weiterzugeben und im Umgang mit Anliegern und Fachbehörden zu vermitteln. Thüringen kann sich damit auch gegenüber den anderen Bundesländern profilieren und sich im Bund für eine stärkere Unterstützung, zum Beispiel über die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz, einsetzen.“

Links:

Kontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Stefanie Haupt, BUND Thüringen
0361 55503-14, stefanie.haupt@bund.net

Jürgen Ehrhardt, NABU Thüringen
03641 605704, Juergen.Ehrhardt@NABU-Thueringen.de

Doreen Rath, LPV Altenburger Land
03762 44651, LPV-AltenburgerLandeV@web.de

Grit Tetzel, GRÜNE LIGA Thüringen
03643 492796, thueringen@grueneliga.de

Mike Jessat, Naturforschende Gesellschaft Altenburg
03447 2589, jessat@mauritianum.de

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

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