Das Märchen vom sauberen Diesel

Der Abgasskandal vom September 2015 hat die Autowelt auf den Kopf gestellt und klargemacht, dass der viel zu lang als fortschrittlich und umweltfreundlich beworbene Diesel eine gewaltige Mogelpackung ist. So gut wie alle Autohersteller tricksen, täuschen und betrügen, um ihre Fahrzeuge als sauber darzustellen. Tatsache ist jedoch: Eine Vielzahl der seit Jahren im Verkehr befindlichen Euro 5- und Euro 6a-bis 6c-Fahrzeuge verursachen auf der Straße einen deutlich höheren Schadstoffausstoß als erlaubt. Weil die Bundesregierung die Hersteller seit Jahren gewähren lässt, misst die DUH selbst nach.

„Diesel-Abgase töten!“ – das war schon bekannt, bevor VW in den USA wegen seiner illegalen Abschalt-Einrichtungen in Bedrängnis geriet. Und auch, dass getrickst wird, war nicht neu: Bereits seit 2007 hatte die DUH Hinweise darauf, dass bei den offiziellen Angaben der Hersteller zu ihren Autos nicht alles mit rechten Dingen zuging und informierte die zuständigen Behörden darüber. Doch kein einziger Verkehrsminister wagte auch nur den Versuch, dem illegalen Treiben der Auto-Industrie Einhalt zu gebieten. Deshalb messen wir seit dem Herbst 2015 selbst nach, seit Frühjahr 2016 im DUH-eigenen Emissions-Kontroll-Institut EKI.

Das Problem betrifft die ganze Branche

Der Auslöser des Skandals waren die Ermittlungen US-amerikanischer Behörden gegen VW wegen der Verwendung illegaler Abschalt-Einrichtungen. Doch so gut wie allen anderen wichtigen Herstellern konnte die DUH mit eigenen Messungen ebenfalls teils massive Grenzwert-Überschreitungen nachweisen und lieferte so eindeutige Hinweise auf die Nutzung rechtswidriger Software. Die Ergebnisse unserer Abgasmessungen:

  • Aktuell haben wir 108 Euro 6a bis 6c Diesel-Pkw gemessen. Erschreckendes Ergebnis: Der Stickoxidausstoß (NOx)-Ausstoß liegt durchschnittlich bei434 mg NOx/km, das entspricht einer Grenzwertüberschreitung um den Faktor 5,4
  • Messungen an neun leichten Nutzfahrzeugen: vier Euro 5 und fünf Euro 6 Modelle, die sowohl den Euro 5 als auch die Euro 6 NOx-Grenzwert im Realbetrieb um Vielfaches überschreiten.
  • Zusätzlich haben wir 14 Euro 6 Benzin-Hybrid-Pkw getestet, die teilweise die offizillen Verbrauchsangaben um das bis zu Siebenfache überschreiten .
  • 50 Euro 5 Diesel-Pkw, darunter acht vor und nach dem Software-Update gemessen und drei mit Hardware-Nachrüstung. Unter Berücksichtigung der NOx-Emissionen der acht Euro 5 Diesel-Pkw vor dem Software-Update und der Euro 5 Diesel-Pkw vor der Hardware-Nachrüstung ergibt sich für die 39 getesteten Fahrzeuge ein Durchschnittswert von 1.003 mg NOx/km. Das entspricht dem Faktor 5,6

Nicht nur Volkswagen ist betroffen. Praktisch alle deutschen, europäischen wie amerikanischen und asiatischen Hersteller verkaufen Schmutz-Diesel. Die DUH warnt vor dem Kauf neuer wie gebrauchter Diesel-Pkw. Auch die Modelle der Abgasstufe Euro 6c zeigen Rekord-Schadstoffemissionen auf der Straße und klare Hinweise auf Betrugssoftware. Im aktuellen Handbuch für Emissionsfaktoren bestätigt das Umweltbundesamt eine Überschreitung des Labor-Grenzwertes für Euro 6 (a-c) um den Faktor 7,5. Vereinzelt gibt es auch bei den derzeitigen nach der aktuellen Euro 6d-temp Norm zugelassenen Fahrzeugen Auffälligkeiten, jedoch scheinen die Hersteller nun endlich vermehrt wirksame Abgasreinigungssysteme zu verwenden. Dies wäre jedoch bereits deutlich früher möglich gewesen und bis heute wurden für Bestandsfahrzeuge keine Hardwarenachrüstungen angeordnet.

„Der Diesel-Abgasskandal zeigt Züge einer ’organisierten Kriminalität’. Seit 20 Jahren treffen sich laut Selbstanzeige von Daimler und VW die Unternehmen in Hotel-Hinterzimmern und verabreden die Verwendung minderwertiger Abgasreinigungstechnik. Die Autokonzernbosse betreiben ‚vorsätzliche Körperverletzung mit Todesfolge in vielen tausend Fällen’ und die Bundesregierung hilft ihnen auch noch dabei, obwohl sie nach EU-Recht verpflichtet wäre, einzuschreiten.“ DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch

Auch das Kraftfahrt-Bundesamt hat nach Vorlage entsprechender Abgasuntersuchungen durch die DUH einzelne Diesel-Pkw untersucht und mittlerweile 4,5 Millionen Fahrzeuge als illegal zurückrufen lassen. Doch Verkehrsminister Scheuer hält wie sein Vorgänger Dobrindt die vollständigen Messergebnisse seiner Behörde weiter unter Verschluss. Er fordert keine Hardware-Nachrüstungen, sondern gibt sich mit „freiwilligen Serviceleistungen“ und Software-Updates der Hersteller zufrieden, deren Wirkung auf die Luftqualität insbesondere im Winterhalbjahr gleich Null ist, wie die DUH belegen konnte.

Wir fordern: Hardware-Nachrüstung auf Kosten der Hersteller!

Und damit nicht genug: Die DUH wurde und wird während ihrer Aufklärung von „Dieselgate“ von der Automobilindustrie massiv bedroht und von Volkswagen sowie der Daimler AG sogar über Monate per einstweiliger Verfügung an der Veröffentlichung von Schriftsätzen oder Bewertung der gefundenen Fakten behindert. Wir fordern eine Nachrüstung mit wirksamer Hardware-Technologie auf Kosten der Hersteller für alle in Deutschland zugelassenen Euro 5 und Euro 6 Diesel-Fahrzeuge. Nur diese Fahrzeuge, die den aktuellen Euro 6 NOx-Grenzwert nicht nur im Labor, sondern auch auf der Straße einhalten, können von Fahrverboten in unseren von Dieselabgasgiften verpesteten Innenstädten ausgenommen werden.

Fahrverbote für Diesel werden kommen

Im Kampf um Saubere Luft führt die DUH derzeit 39 Verfahren, um die Luftreinhalteplanung in den betroffenen Städten so zu verbessern, dass der für die Luftqualität geltende Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) so schnell wie möglich eingehalten wird. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat am 27.2.2018 mit seinen Grundsatzurteilen für „Saubere Luft“ Diesel-Fahrverbote als zulässig erklärt. Rechtskräftige Urteile in den Verfahren der DUH wurden bereits für viele Städte erteilt und auch umgesetzt. Dies betraf Dieselfahrzeuge bis einschließlich Euro-6c-Norm. Mittlerweile konnten auf einigen Strecken aufgrund guter Luftmesswerte die Durchfahrtsverbote bereits wieder zurückgenommen werden.


Stand: 17. September 2021

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