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Klimaneutral: Vermeiden und Reduzieren statt Kompensieren Kompensation von CO2-Emissionen ist kein Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels

Donnerstag, 16.06.2022
© travelview/Fotolia

Die Kompensation von CO2 durch den Handel mit Zertifikaten bremst den Ausstieg aus fossilen Energieträgern, da sie die gesellschaftliche und politische Debatte über die Notwendigkeit des Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Energieträger behindert.  Die Konzentration von Klimagasen in der Atmosphäre muss drastisch reduziert werden. 

Klimaneutralität bedeutet, dass gar kein CO2 entsteht. Der Begriff wiegt uns in einer falschen Sicherheit, denn nur eine eingesparte Tonne CO2 bringt uns dem Klimaschutz näher.

Kompensation ist kein Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels, sondern nur Schadensbegrenzung. Für Unternehmen bedeutet die Strategie des Erwerbs von Emissionsgutschriften: weiter mit „business as usual“. Anstatt in ihren Kernprozessen und Geschäftsabläufen Veränderungen vorzunehmen, werden Projekte in Schwellen –und Entwicklungsländern unter-stützt, deren CO2-Einsparung fragwürdig ist.

Je mehr die Länder, in denen diese Projekte stattfinden, sich selber Klimaschutzziele setzen und diese vorantreiben, desto höher ist die Gefahr der Doppelanrechnung bzw., wenn diese vermieden werden soll, müssen andere Projekte gefunden werden.

Waldschutzprojekte zur Kompensation von CO2 fragwürdig

Grundsätzlich steht in Frage, inwieweit Kompensationsprojekte grundlegende Anforderungen wie Zusätzlichkeit der Einsparung (die Aktivitäten des Projektes müssen über das hin-ausgehen, was ohne das Projekt geschehen wäre) und eine zweifelsfrei verifizierbare Berechnung der angeblichen Emissionseinsparungen erfüllen können.

Die Speicherung von Kohlenstoff in Bäumen kann nicht über die langen Zeiträume garantiert werden, die der freigesetzte Kohlenstoff aus fossilen Energieträgern das Klima beeinträchtigen wird. Aus diesem Grund sind Waldprojekte als Kompensationsmaßnahme im Clean Development Mechanismus des Kyoto Protokolls ausgeschlossen.

Die Kompensationsgarantie endet lange bevor der Klimaschaden des freigesetzten fossilen Kohlenstoffs endet und fossiler Kohlenstoff immer noch das Klima beeinflusst. Der durch die Verbrennung fossiler Energien entstehende Kohlenstoff beeinflusst das Klima auf Jahrhunderte. Kohlenstoff in Bäumen wird jedoch nur über Jahrzehnte gespeichert (Waldbrände, Stürme machen Speicherung noch unkontrollierbarer).

Stimmt die angegebene Zahl der gepflanzten Bäume? Das ist schwer überprüfbar. Werden alle gepflanzten Bäume groß und alt? Je nach Standort bedrohen Stürme, Schädlinge oder Waldbrände die gepflanzten Wälder. Bäume pflanzen ist gut, denn Wälder sorgen für Artenvielfalt, saubere Luft und Trinkwasser, aber nicht zum Ausgleich von Konsum und Klimasünden.

Fast alle Betreiber von Kompensationsprojekten, die relevante Mengen an Kompensationsgutschriften generieren, lassen Wald bewachen und schließen kleinbäuerliche Nutzung aus oder schränken sie massiv ein. Dies führt häufig dazu, dass der Bevölkerung vor Ort Flächen für den Nahrungsmittelanbau versperrt werden.

Landraub, Gewalt und Zunahme von Konflikten um Land (im globalen Süden) angesichts der Nachfrage von Unternehmen für Waldschutz und Baumpflanzungen als Kompensationsmaßnahme ist unausweichlich und schon heute Realität.

In Deutschland durchgeführte Waldprojekte können keine Gutschriften verkaufen, weil die Bundesregierung die Bilanzierung von Kohlenstoff im Wald in die nationale Treibhausgasbilanz mit aufnimmt. Das bedeutet, dass dann angebliche Einsparungen oder Kohlenstoffspeicherung in den Bäumen zweimal angerechnet würde, wenn ein Projekt Kompensationsgutschriften verkauft: der Käufer der Gutschrift und das Inventar der Bundesregierung rechnen sich die selbe angebliche Einsparung / Speicherung von Kohlenstoff an. 


Kompensation durch Windkraftprojekte

Auch bei Windkraftanlagen als Kompensationsprojekte ist der Kompensationseffekt vielfach umstritten. Studien legen nahe, dass bei vielen Windkraftanlagen die Wahrscheinlichkeit der Zusätzlichkeit eher gering ist (siehe Öko-Institut: https://www.oeko.de/publikationen/p-details/how-additional-is-the-clean-development-mechanism).

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