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Unter den Teppich gekehrt

Donnerstag, 06.07.2017

Deutschland präsentiert sich gerne als Recyclingweltmeister, zum Beispiel für Verpackungen, Elektroaltgeräte oder auch Metallschrott. Doch was geschieht eigentlich mit den rund 400.000 Tonnen jährlich ausrangierten Teppichböden? Die DUH forscht nach.

© Will Rose

So manches Haustier findet auf ihnen seinen Lieblingsplatz und auch die Füße lassen sich gern von den weichen Fasern tragen. Teppichböden verleihen Räumen Wärme und Behaglichkeit. Am Ende eines Teppichlebens steht meist der Sperrmüllcontainer auf dem Wertstoffhof. Jährlich sind es rund 400.000 Tonnen Teppichböden, die auf diese Weise entsorgt werden. Bei deren Verbrennung entstehen toxische Abfälle und klimabelastende Gase. Dabei enthalten die meisten Teppichböden große Mengen hochwertigen Kunststoffgarns, das wiederum zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden könnte. Doch die Industrie interessiert das wenig.

Keine Information, keine Rücknahme

Wer heutzutage eine neue Waschmaschine bestellt, kann die alte in der Regel bei der Anlieferung gleich mit zurückgeben. Durch solche Rücknahme-Systeme finden die meisten Alt-Geräte den richtigen Weg in eine geordnete Entsorgung. Sie können professionell auf Wiederverwendung geprüft oder umweltfreundlich recycelt werden. Anders sieht die Praxis bei alten Teppichböden aus. Wer hier einen Abnehmer für ein umweltfreundliches Recycling sucht, der bleibt allein. Selbst vermeintlich nachhaltige Hersteller wie Desso und Interface nehmen nicht mehr als drei Prozent der von ihnen in Verkehr gebrachten Teppichbeläge wieder zurück. Recherchen der DUH ergaben, dass im Handel praxistaugliche und flächendeckende Rückgabesysteme für Teppichböden fehlen, die Verbraucher in Anspruch nehmen können.

Das hat seinen Grund: In Deutschland sind zu viele überdimensionierte Verbrennungsanlagen vorhanden, die nur darauf warten, brennbares Material zu verfeuern. Und auch für die Hersteller ist die Verbrennung ein gutes Geschäft. Sie bleiben von Investitionen in die Herstellung recyclingfähiger Teppichböden und in den Aufbau von Rücknahmesystemen verschont und wirtschaften das gesparte Geld lieber als Rendite in die eigene Tasche. Als Folge gibt es hierzulande nicht eine einzige große Recyclinganlage für alte Teppichböden.

Umweltschutz auch bei Teppichböden

Bei der Entwicklung eines funktionierenden Kreislaufwirtschaftssystems in der Teppichbranche sind in erster Linie die Hersteller gefragt, Verantwortung zu übernehmen. Weil in Deutschland jedoch seit vielen Jahren kaum Verbesserungen bei der Rücknahme und dem Recycling von Teppichböden erreicht worden sind, müssen Politiker Druck aufbauen und verpflichtende Regelungen zur Wiederverwendung und zum Recycling erlassen. Für die Kunden bleibt die Möglichkeit, stärker als bisher auf ökologische Aspekte von Teppichen zu achten und Rückgabemöglichkeiten durch die Hersteller und Händler einzufordern.

Darauf sollten Sie beim Kauf von Teppichböden achten:

© Will Rose
  • Kaufen Sie Teppichfliesen statt Meterware, damit einzelne Fliesen – falls notwendig – ersetzt werden können.
  • Bevorzugen Sie Teppichböden aus Recyclingmaterial und verzichten Sie auf Mischmaterialien. Fragen Sie im Handel außerdem nach der Recyclingfähigkeit.
  • Erkundigen Sie sich beim Händler über die verwendeten Zusatzstoffe. Meiden Sie umweltschädliche und schadstoffhaltige Produkte.
  • Verlegen Sie Teppichböden ohne Kleber. Falls Sie doch Klebstoffe verwenden, sollten diese ein problemloses Ablösen der Auslegware vom Boden garantieren.
  • Kaufen Sie gestempelte Ware, d.h. dass die verwendeten Materialien auf der Teppichrückseite angegeben werden. Das erleichtert den Recyclingprozess.
  • Fragen Sie gezielt nach Rückgabemöglichkeiten im Handel für ein Recycling der Auslegware.
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