Schlitten im Check
Die DUH hat im Jahr 2018 zum siebten Mal untersucht, ob Deutschlands Kirchenvertreter auf umweltfreundliche Schlitten setzen oder bei der Wahl ihres Fortbewegungsmittels sündigen. Die Umfrage im Rahmen der EU-Kampagne „Get Real“ richtete sich an 47 Erzbischöfe, Bischöfe und sonstige Kirchenoberhäupter sowie fünf kirchliche Hilfsorganisationen.
Verbesserte Datengrundlage
Erhoben wurden wie in den Jahren zuvor Daten zum Spritverbrauch und zum CO2Ausstoß. Ein erfreuliches Ergebnis: Der CO2Ausstoß bei den Dienstwagen der Kirchenoberhäupter ist – auf Basis der Herstellerangaben – unter den Durchschnittswert für die Neuzulassungen gesunken. Legt man jedoch die CO2-Emissionen im realen Fahrbetrieb zugrunde, liegt der Durchschnitt deutlich oberhalb des geltenden Flottengrenzwertes von von 130 Gramm CO2 pro Kilometer (g CO2/km) und zeigt noch viel Nachholbedarf, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden. Unter die Antworten fallen zudem erstmals vier Erdgasfahrzeuge. Allerdings fahren nach wie vor über die Hälfte der Befragten einen Dienstwagen mit Dieselantrieb.
Nur Erzbischof Dr. Stefan Heße (Erzbistum Hamburg) und Landessuperintendent Dietmar Arends (Lippische Landeskirche) halten mit ihren Dienstwagen den EU-Grenzwert von 130 g CO2/km ein. Weit entfernt sind alle Befragten von der ab 2020 gültigen EU-Vorgabe von 95 g CO2/km. Das Ranking der Leitungsebene deutscher Kirchen führt in diesem Jahr das Bistum Eichstätt an, dessen Fahrzeuge einen durchschnittlichen realen CO2-Ausstoß von 140 g/km aufweisen. Am schlechtesten fährt das Bistum Görlitz mit einem Wert von 210 g CO2/km. Die Bistümer in Regensburg und Augsburg glänzen durch Intransparenz: Sie verweigerten die Angaben. Allen Klimaschutz-Bekenntnissen zum Trotz steigen Deutschlands CO2-Emissionen im Verkehrssektor weiter an. Die DUH appelliert an sämtliche Würdenträger, sich auf einen vorbildlichen Weg zu besinnen, indem sie sich für spritsparende und emissionsarme Dienstwagen entscheiden.
Mehr zur diesjährigen Dienstwagen-Umfrage unter deutschen Kirchenoberhäuptern
Das Projekt Get Real – Für ehrliche Spritangaben! (LIFE15 GIC/DE/029 Close the gap) wird im Rahmen des LIFE-Programms von der EU-Kommission gefördert.