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Plastikflut im Gartencenter

Freitag, 05.06.2020

Rund 90 Prozent der Paletten, mit denen Pflanzen im Handel transportiert werden, bestehen aus Einweg-Plastik. Bereits nach wenigen Tagen werden sie zu unnötigem Abfall. Die DUH fordert einen konsequenten Umstieg auf Mehrweglösungen.

© DUH

Der Artikel erschien in der DUHwelt 1/20.

Ein bislang in der Öffentlichkeit wenig beachteter Wirtschaftsbereich, der allerdings erheblich zum deutschen Plastikmüllproblem beiträgt, ist der Pflanzenhandel. Allein im Jahr 2018 wurden hierzulande mit Blumen und Pflanzen etwa 8,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Beim Transport der Pflanzen vom Produzenten zum Groß- und später Einzelhändler fallen dabei besonders große Mengen Plastikmüll an.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Pflanzen in ihren Töpfen zu transportieren: mit sogenannten Mehrweg- oder Einwegtrays. Dabei handelt es sich um Transportpaletten aus Kunststoff, die als Ladungsträger genutzt werden. Ein Großteil der Pflanzentrays sind Einwegplastikprodukte – allein der Verpackungshersteller Normpack produziert für den  niederländischen Markt etwa 180 Millionen Einwegtrays jährlich, etwa die Hälfte davon wird auf den deutschen Markt gebracht. Nur über diesen Weg entsteht in Deutschland jede Woche ein Berg aus 200.000 Kilogramm Plastikmüll.

Der Druck auf die Einwegbranche wird immer größer: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich  weniger Verpackungen. Die EU-Kommission hat letztes Jahr Einweg-Plastikprodukte wie Wegwerfteller, Strohhalme und Co. verboten. Doch die Gärtnereien und der Handel befindet sich immer noch in einem selbst  auferlegten Dornröschenschlaf – Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft spielen hier bislang keine große Rolle.

Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf

Während zum Beispiel Einwegplastiktüten im Einzelhandel inzwischen verpönt sind oder gar nicht mehr angeboten werden, setzen große Pflanzenerzeuger wie Landgard oder Royal FloraHolland noch immer massenhaft auf Einwegtransportpaletten aus Plastik. Aber auch Baumärkte und Lebensmitteleinzelhändler  sind gefordert: Nach eigenen Angaben ist die Baumarktkette toom für jährlich 8 Millionen Einweg-Pflanztrays verantwortlich, der Discounter Lidl für 7,5 Millionen pro Jahr. Die Branche muss endlich aufwachen und Umweltschutz ernst nehmen.

Mehrweg ist die Lösung

Seit nunmehr fast 30 Jahren gibt es mit den sogenannten Palettinos ein bewährtes Mehrwegpoolsystem  mit  Pfand für Pflanztrays. Die Palettinos werden aus Recyclingmaterial hergestellt, sind bruchfest, frostsicher und somit hundertfach wiederverwendbar. Ökobilanzen belegen ihre Klimafreundlichkeit im Vergleich zu Einwegvarianten aus Polystyrol. Eine Mehrweglösung ist also vorhanden, wird aber bislang nicht in der Breite eingesetzt. Beim Transport von Schnittblumen werden bereits zu 90 Prozent Mehrwegtransportbehälter verwendet.

Supermärkte, Discounter, Bau- und Gartenmärkte dürfen als Abnehmer und Anbieter von Pflanzen nicht länger Einwegtrays und unnötige Abfallberge akzeptieren. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher  sollten genauer hinschauen und ihren Unmut über unnötigen Plastikmüll gegenüber Gärtnereien und dem Handel kundtun. Darüber hinaus sollte die Politik Mehrweglösungen umsetzen. Hierzu fordert die DUH steuerliche Besserstellungen für Mehrwegtrays, eine  Abgabe auf Einweg oder eine verpflichtende Mehrwegquote für Transportverpackungen.

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