Baumriesen der Zukunft
Einst dienten sie der Mast von Schweinen: die mächtigen Stieleichen an der Mittleren Elbe. Doch seit dem 19. Jahrhundert füttern die Bauern ihre Schweine ganzjährig im Stall. So haben die Eichen ihre wirtschaftliche Bedeutung verloren und wurden nicht mehr nachgepflanzt; die meisten sind überaltert. Auch der Klimawandel setzt den Baumriesen zu. Sie lieben feuchte Standorte und widerstehen auch kurzen Überflutungen. Doch in den vergangenen Jahrzehnten fielen häufig Teile der Aue trocken. Starke Schäden haben aber auch die beiden Jahrhunderthochwasser 2002 und 2013 verursacht und etliche Eichen das Leben gekostet.
Die DUH und der NABU Barleben haben an der Elbe und einem ihrer Nebenflüsse, der Ohre, Stieleichen nachgepflanzt. Zunächst wurden geeignete Standorte zwischen Wolmirstedt und Heinrichsberg ausgewählt. Das Pflanzgut selbst genügt allerstrengsten Kriterien: Die Bäume entsprechen dem Genressourcenprogramm des Landes Sachsen Anhalt. Das heißt, ihr genetisches Material entstammt genau dieser Landschaft. Biologen bezeichnen sie als autochthon.
An die Spaten!
Im März war endlich eine gute Wetterlage für die Pflanzaktionen: Die Teams begannen, die rund hundertfünfzig Eichen in die Erde zu bringen. Bis Ende April war die gesamte Arbeit getan. Auch eine Schüler-Arbeitsgemeinschaft aus Zielitz half eifrig und lernte unter Anleitung von DUH-Mitarbeiterin Ines Wittig die verschiedenen Gehölze kennen.
Die Jungeichen wurden gut gesichert, denn erfahrungsgemäß fressen Biber oder Rehe gern frische Triebe. Auf Weideland sind es Rinder, die gern einmal am jungen Holz knabbern. Deshalb hat das Projektteam zusätzlich Strauch- und Silberweiden als „Futter“ gepflanzt und Wildschutzdraht angebracht. In den kommenden fünf Jahren werden die Pflanzungen regelmäßig gegossen und der Verbissschutz kontrolliert bzw. repariert. Erst nach zehn Jahren wird die Umzäunung entfernt. Bis diese Eichen aber als stolze Gestalten aus der Aue herausragen, werden noch rund vierzig Jahre vergehen.
Das Thema Wildnis liegt der DUH besonders am Herzen. Hier lesen Sie, wie wir uns für mehr Wildnis einsetzen.