"Ich wünsche mir, dass der Fußball und die Ökologie sich in Zukunft weniger voneinander abgrenzen."
Lieber Nick, erstmal herzlichen Glückwunsch zu diesem Volltreffer! Was hat dich motiviert, die Petition zu starten?
Vielen Dank! Ich bin ja seit meiner frühesten Kindheit Fußballfan und verfolge die Bundesliga am liebsten direkt vor Ort im Stadion. Da ist mir dann vor ein paar Jahren aufgefallen, dass manche Vereine – wie bis 2015 auch Borussia Dortmund – Mehrwegbecher verwenden, andere jedoch auf Einwegbecher setzen. Das hat mich damals schon geärgert, weil es in meinen Augen wirklich unnötig ist. Die Einweg-Plastikbecher stören nicht nur im Stadion, wo sie auf den Rängen verteilt herumliegen, sondern auch auf dem Weg nach Hause in Büschen, Gewässern oder an Haltestellen. Als sich dann der BVB auch noch dazu entschied, auf diese Becher umzusteigen, obwohl das Mehrweg-System meiner Ansicht nach lange Jahre reibungslos funktioniert hatte, war ich wirklich wütend. Die 1,5 Millionen Becher pro Saison allein in Dortmund sind vor allem für umweltbewusste Fans eine Katastrophe und deswegen habe ich die Petition dann im Dezember letztes Jahr gestartet.
Rund 100.000 Menschen haben für Mehrweg gestimmt. Der BVB möchte zukünftig auf Mehrwegbecher setzen. Wie war die Petitionsübergabe für dich? Hast du mit dem riesigen Erfolg gerechnet?
Vor dem Treffen wusste ich noch nicht, in welche Richtung es sich entwickeln würde. Natürlich war ich schon glücklich, dass sich der BVB überhaupt gesprächsbereit gezeigt hat, noch dazu in Person des Geschäftsführers Carsten Cramer. Als wir dann in der Geschäftsstelle waren und die Unterschriften übergeben haben, war die Stimmung auch sehr offen und angenehm. Der BVB hat uns die Gründe für den damaligen Umstieg erläutert und wir haben uns sehr sachlich über die Vorteile und Herausforderungen von Mehrweg unterhalten. Dass nach eineinhalb Stunden solch ein Ergebnis feststand, davon war ich dann aber natürlich wirklich überwältigt! Da habe ich im Nachhinein auch erst einmal ein paar Tage gebraucht, um den Erfolg wirklich zu realisieren. Die ganze Aktion zeigt mir aber auch, wie viel Macht jeder Einzelne hat, wenn sich ihm nur genügend Leute und in diesem Fall auch die Deutsche Umwelthilfe als Partnerin anschließen. Das ist schon großartig!
Wie geht es jetzt weiter? Hast du schon neue Ziele ins Auge gefasst?
Für die Zukunft würde ich mir natürlich wünschen, dass diese jüngste Entwicklung hin zu Mehrwegbechern, die letztes Jahr in München angefangen hat, vor einigen Monaten nach Nürnberg übergeschwappt ist und jetzt durch unsere Aktion auch in Dortmund angekommen ist, so weitergeht. Allein die drei Vereine Schalke 04, der 1. FC Köln und der Hamburger S.V. haben in der vergangenen Saison über drei Millionen Einwegbecher verursacht. Meiner Meinung darf das nicht so weitergehen und auch hier muss ein Umdenken stattfinden. Welche Rolle ich da spielen könnte, darüber mache ich mir natürlich auch so meine Gedanken, das wird sich aber in der kommenden Zeit zeigen. Ich denke nach diesem riesen Erfolg aber auch nicht, dass das meine letzte Petition im Bereich Umwelt war.
Und jetzt bitte noch einen Tipp abgeben: Wer wird Fußball-Weltmeister? Und wo schaust du die Spiele - zuhause oder beim Public Viewing?
Ich würde natürlich am liebsten Deutschland sagen, aber die Vergangenheit hat ja gezeigt, dass es der amtierende Weltmeister immer sehr schwer hat bei der darauffolgenden WM. Mein Tipp ist Spanien, weil die sowohl sehr talentierte junge als auch sehr erfahrene Spieler in den Reihen haben. Verfolgen werde ich die WM meistens zu Hause mit Freunden, geplant sind für die KO-Spiele aber auch Besuche beim Public Viewing. Da hoffe ich natürlich auch darauf, dass der Einweg-Irrsinn der vergangenen Bundesliga-Spielzeiten nicht weitergeführt wird, sondern auch hier auf die umweltfreundlichen Mehrweg-Becher gesetzt wird. Allgemein würde ich mir wünschen, dass der Fußball und die Ökologie sich in Zukunft weniger voneinander abgrenzen. Ob im Stadion oder beim Public Viewing- für mich als Fan spielt auch die Umwelt im Hinterkopf immer eine Rolle und solche vergleichsweise einfachen Schritte zu einem nachhaltigeren Erlebnis, wie die Einführung von Mehrwegbechern, sollten aus meiner Sicht eigentlich selbstverständlich sein.