5 Fragen zum „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“
3. Dezember 2014
Herr Ahmels, heute hat das Bundeskabinett den „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“, kurz NAPE verabschiedet. Was verbirgt sich hinter diesem Aktionsplan?
Die Bundesregierung hat in ihrem Beschluss zur Energiewende 2011 das Ziel formuliert bis 2020 Deutschlands Energiebedarf um 20 Prozent, bis 2050 sogar um die Hälfte zu senken. Diesem Ziel laufen wir bislang jedoch noch hinterher. Der jetzt verabschiedete NAPE enthält ein breites Bündel von Sofortmaßnahmen, um diese dringliche Herausforderung anzugehen, die Ziele dennoch zu erreichen. Großes Einsparpotenzial sieht die Regierung im Gebäudebereich; hier werden mit staatlicher Förderung und finanziellen Anreizen notwendige Sanierungsmaßnahmen angegangen. Auch Privatunternehmen sollen in die Verantwortung genommen werden – schließlich lassen sich mit Energieeinsparungen Kosten reduzieren und sie sind Grundlage für ein zukunftsfähiges Wirtschaftsmodell.
Welche Bedeutung hat die „Energieeffizienz“ für die Energiewende?
Energieeffizienz gilt neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien als die zweite wichtige Säule zur Umsetzung der Energiewende. Das Thema Energieeffizienz wurde in der Vergangenheit jedoch vernachlässigt. Deswegen gilt es jetzt durch die Steigerung der Energieeffizienz die Energiewende aktiv voran zu bringen. Die Rechnung ist einfach: Verbrauchen wir weniger Energie, muss weniger Strom erzeugt werden und das schont Ressourcen und schützt das Klima und den Geldbeutel. Deswegen gilt: Die beste Energie ist die, die gar nicht erst produziert wird.
Warum ist ein Aktionsplan zur Energieeffizienz wichtig?
Leider hat sich in Deutschland beim Thema Energieeffizienz bisher viel zu wenig getan. Der Verbrauch bleibt stabil; schon jetzt ist abzusehen, dass Deutschland seine Effizienz-Ziele nicht erreicht. Auch auf europäischer Ebene hat Deutschland seine Vorreiterrolle lange abgegeben und war diesen Sommer sogar von Strafzahlungen auf Grund von Nicht-Erfüllung europäischer Effizienz-Vorgaben bedroht. Es besteht dringender Nachholbedarf.
Wie bewerten Sie die Ergebnisse, die heute festgelegt wurden?
Es fehlt eine klare Richtung – der Aktionsplan enthält nur wenige verbindliche Zielvorgaben und konkrete Umsetzungspläne. Auch sind die jetzt genannten Sofortmaßnahmen bei weitem nicht ausreichend, um die nationalen Effizienz-Ziele bis 2020 umzusetzen. In den nächsten Jahren ist also unser volles Engagement gefragt – und hier ist nicht nur die Politik in der Pflicht, sondern auch die Unternehmen und der einzelne Bürger.
Was unternimmt die DUH, um die Energieeffizienz voranzubringen?
Die DUH hat sich bis jetzt thematisch auf Effizienzsteigerungen im Gebäudebereich konzentriert. Denn dort schlummert ein gewaltiges Einsparpotenzial. Leider bestehen sehr viele Vorurteile gegenüber energetischen Sanierungsmaßnahmen. An diesem Punkt setzt die Arbeit der DUH an: Mit sachlichen und neutralen Informationen wollen wir Verbrauchern ein umfassendes Bild zu den Vorteilen energetischer Sanierung ermöglichen. Die Veröffentlichung von Hintergrundpapieren zu den gängigen Mythen der energetischen Sanierung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.
Das Interview führte Ann-Kathrin Marggraf