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100 Tage im Amt: 5 Fragen an Sascha Müller-Kraenner

Freitag, 10.04.2015
© Holzmann / DUH
© Holzmann / DUH

10. April 2015

Energie & Klimaschutz, Naturschutz und Kommunaler Umweltschutz – mit diesen Bereichen befasst sich Sascha Müller-Kraenner als Geschäftsführer bei der Deutschen Umwelthilfe. Nach 100 Tagen bei der DUH haben wir ihn um Einschätzungen zu aktuellen Themen gebeten und zu geplanten Maßnahmen befragt.   

Herr Müller-Kraenner, die Energiewende ist in aller Munde. Welche Rolle nimmt die DUH ein, um die Energiewende voranzutreiben?

Die Deutsche Umwelthilfe möchte nicht meckern, sondern handeln: Wir packen die praktischen Probleme der Energiewende an. Wir treten für den umweltgerechten Ausbau der Stromnetze ein und sprechen mit Bürgern und Kommunen darüber, wie Beeinträchtigungen von Natur und Landschaftsbild am besten verhindert und ausgeglichen werden können. Wir informieren Kommunen, Immobilienbesitzer und Verbraucher über die ökologisch hochwertigsten und ökonomisch sinnvollsten Möglichkeiten, ihre Gebäude unter Klimagesichtspunkten zu sanieren. Wir fordern die Politik auf, das deutsche Klimaschutzziel zu erreichen, vor allem dadurch, dass die ältesten und schmutzigsten Kohlekraftwerke im Lande endlich vom Netz gehen.

Und wie stehen Sie zu der von Sigmar Gabriel vorgeschlagenen Klimaabgabe für ältere Kohlekraftwerke?

Wie gesagt – der Abbau von Überkapazitäten bei der Kohleverstromung ist lange überfällig. Mit seinem Vorschlag liefert der Bundeswirtschaftsminister aus Sicht des Klimaschutzes zwar nur die absolute Minimallösung, um das deutsche Klimaziel zu erreichen. Die vorgeschlagene Klimaabgabe eignet sich aber grundsätzlich dafür, mit klug gesetzten wirtschaftlichen Anreizen dafür zu sorgen, dass die schmutzigsten Kohlekraftwerke teilweise oder ganz vom Netz gehen.

Das Bundeskabinett hat vergangene Woche den Gesetzentwurf zur Fracking-Methode verabschiedet. Wie positioniert sich die DUH beim Thema Fracking in Deutschland?  

Wir treten für ein Verbot der ökologisch schädlichen und energiepolitisch kontraproduktiven Frackingtechnologie ein. Mit der Energiewende hat Deutschland sich vorgenommen, schrittweise Abschied von fossilen Energieträgern zu nehmen. Die Einführung einer neuen, außerdem trinkwassergefährdenden Technologie zur Förderung von Erdgas und Erdöl wirkt daher wie aus der Zeit gefallen.

Die DUH hat eine lange und stolze Tradition als anerkannter Naturschutzverband. Welche Akzente wollen Sie gegen den anhaltenden Verlust an biologischer Vielfalt und das Artensterben setzen?

Die Deutsche Umwelthilfe möchte ihren Beitrag zur Umsetzung der Nationalen Biodiversitätsstrategie leisten. Dazu gehört beispielsweise, dass EU-Naturschutzrecht wie die Habitatsschutz- oder die Meeresrahmenrichtlinie korrekt umgesetzt werden. Bisher hinkt Deutschland bei der Ausweitung von Schutzgebieten hinterher. Auch der Schadstoffeintrag in Gewässer und Meere, beispielsweise durch Stickstoff aus Landwirtschaft, Verkehr und Braunkohlekraftwerken, trägt bei zum ungebremsten Artensterben.

Als welche Organisation haben Sie die DUH nach 100 Tagen kennengelernt?

In Deutschland blockieren mächtige wirtschaftliche Interessengruppen und Teile der Politik, die sich als deren Sachverwalter verstehen, den umweltpolitischen Fortschritt und den Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Belastungen. Ich sehe die DUH als kämpferische Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation, die es mit diesen mächtigen Interessen aufnimmt. Wir sind nicht gegen die Wirtschaft, sondern kooperieren mit den Gewinnern der ökologischen Modernisierung gegen die ewig gestrigen Blockierer.

Die Fragen stellte Ann-Kathrin Marggraf.

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