Weltwildniskongress WILD10

Städte werden oft als das Gegenbild von Wildnis wahrgenommen. In ihrem Projekt „Städte und wilde Natur“ 2013/2014 rief die DUH zu einem Umdenken in der Beziehung zwischen Städten und Natur auf. Auf dem Weltwildniskongress WILD10 sammelten wir Erfahrungen aus urbanen Wildnisprojekten aus der ganzen Welt und diskutierten auf internationaler Ebene über Beispiele aus Deutschland.

WILD10: Weltwildniskongress 2013

Der 10. Weltwildniskongress (WILD10) fand im Oktober 2013 im spanischen Salamanca statt. Unter der Federführung der amerikanischen WILD Foundation kamen über 1000 Wildnisexperten aus der ganzen Welt zusammen. Die DUH war aktiv am Themenbereich WILD Cities beteiligt, ein Arbeitsbereich, der zum Ziel hat, den Gegensatz zwischen Urbanität und Wildnis aufzulösen. WILD Cities möchte ein Konzept für Städte erarbeiten, das der Stadtnatur einen hohen Stellenwert gibt. Die DUH führte zwei Workshops durch, in denen die Erfahrungen aus Deutschland mit einem internationalen Publikum diskutiert wurde.

Mit diesem Workshop gab die DUH den Startschuss für eine Workshopreihe von 7 Workshops, die sich mit der Bereitstellung und der Nutzung von urbaner Natur auseinandersetzten. Kernthema war es, in den Städten der Welt nicht nur akurat gepflegte Parkflächen, sondern an geeigneten Stellen auch "wildere" Naturbereiche zuzulassen und wertzuschätzen.

Urbane Grünflächen leisten einen wichtigen Beitrag zum Naturverständnis und dessen Wertschätzung von Stadtmenschen. Im sogenannten „Urbanen Jahrtausend“, in dem die Mehrheit der Menschheit in Städten wohnt, ist die Beziehung zwischen Städten und Natur die Hauptherausforderung für den Naturschutz und auch für die Zukunft von Wildnis. Um ein Umdenken dieser Beziehung anzustoßen, muss wilde Natur ein Teil der grünen Infrastruktur von Städten sein. Wie Professor Ingo Kowarik von der TU Berlin eindrücklich darstellte, existieren in fast jeder Stadt – oft unbemerkt – wilde, sich selbst überlassene Natur, doch sie wird oft übersehen oder genießt keine hohe Akzeptanz.

Referenten:

Silke Wissel, DUH: Wilde Stadtnatur: Herangehensweisen und Beispiele aus der Wild Cities Workshopreihe in Deutschland
Prof. Dr. Ingo Kowarik, TU Berlin: Wildnis als Teil der grünen Infrastruktur einer Stadt: Die vier Naturen der Stadtnatur
Ulrich Stöcker, DUH: Eine neue Beziehung zwischen Städten und Natur schaffen – ein Diskussion mit WILD10 Teilnehmern

Stadtmenschen brauchen Natur, doch für wilde Stadtnatur muss die Begeisterung erst noch geschaffen werden. Kernthema des letzten Workshops aus der Workshopreihe "WILD Cities" waren daher Möglichkeiten und Strategien für eine erfolgreiche Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, um Stadtmenschen aktiv mit wilder Natur und natürlichen Prozessen zusammenzubringen.

Stefanie Jung von BioFrankfurt berichtete hierzu von ihren langjährigen Erfahrungen in Kampagnen für Biodiversität und Umweltkommunikation. Es ist wichtig, die Akzeptanz von Biodiversitätsschutz zu verbessern und emotionale Erfahrungen von wilder Natur in urbanen Räumen zu ermöglichen. Die Herangehensweisen in der Umweltkommunikation sind äußerst vielfältig.

Referenten:

Silke Wissel, DUH: Akzeptanschaffende Maßnahmen für urbane Wildnis: Ergebnisse der internationalen Wild Cities Workshopreihe in Deutschland
Stefanie Jung, BioFrankfurt: Das Unbekannte an Stadtmenschen kommunizieren: Kampagnen für Biodiversität und urbane Wildnis
Ulrich Stöcker, DUH: Stadtmenschen und wilde Natur wieder zusammenbringen: Eine Diskussion mit WILD10-Teilnehmern

Aus der Workshopreihe "WILD Cities" heraus entwickelten eine Reihe von Teilnehmern eine Resolution für wildere Städte. Diese Resolution wurde nach intensiven Diskussionen von Vertretern vieler Städte und Institutionen weltweit unterzeichnet. Auch die DUH gehört zu den Erstunterzeichnern. Die Resolution dient dazu, einen Verbund von weltweiten Städten anzustoßen, die sich als "WILD Cities" etablieren.

In deutscher Übersetzung lautet die Resolution wie folgt:

Resolution Nr. 19 des 10. Weltwildniskongresses (WILD10)

Titel: Wir ermutigen Städte naturnaher und wilder zu werden


Begründung:

  1. Die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt in Städten, und
  2. Im urbanen Zeitalter muss die Entwicklung von Städten und Natur dringend miteinander in Einklang gebracht und die Bedeutung der Grünen Infrastruktur für Menschen und Biodiversität anerkannt werden, und
  3. Biologisch vielfältige Lebensräume in und um Städte herum, mitsamt der dazu gehörigen Tier- und Pflanzenwelt und deren Ökosystemleistungen, sind wertvoll und haben eine hohe Bedeutung für die weltweite Biodiversität und das menschliche Wohlergehen, und
  4. Der langfristige Schutz vielfältiger Ökosysteme ist auf eine starke öffentliche Akzeptanz angewiesen, und
  5. Kommunikation und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind unerlässliche Bestandteile urbaner Strategien zur Anerkennung des Wertes von Stadtnatur, und
  6. Die Menschheit ist  die Treuhänderin der Natur. Bürgerbeteiligung ist daher eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung biologischer Vielfalt in Städten und für den Naturschutz über die Stadtgrenzen hinaus, und
  7. Bei WILD10 wurde eine WILD Cities-Initiative mit folgenden Zielen auf den Weg gebracht: (1) dauerhafte und umfassende Ökosystemdienstleistungen für urbane Räume, (2) quantitativ und qualitativ hochwertige Wildtier-Lebensräume und hohe Biodiversität in Städten und deren Wassereinzugsgebieten, (3) attraktive Möglichkeiten für Erholung und Gesundheit sowie wirtschaftlicher Nutzen von Grünräumen in Städten und darüber hinaus, (4) Umweltbildung, und (5) Einnahmequellen (Arbeitsplätze, Immobilienwerte, Einnahmen im Fremdenverkehr) und Entlastung der kommunalen Haushalte (Vermeidung von Umweltschäden).

Folglich:

Wir, die unterzeichnenden Delegierten des 10. Welt Wildnis Kongresses, unterstützen das Ansinnen von WILD Cities und erkennen die hohe Bedeutung von urbanen Räumen und deren BürgerInnen und Behörden für den Schutz der Biodiversität an, und

beschließen:

Die Entwicklung von Best Practice-Richtlinien, um eine Verbesserung der Wertschätzung von Natur in der Stadtplanung sowie eine intensive Bürgerbeteiligung zu erreichen, und

Die Entwicklung eines WILD Cities-Labels, das eine Überprüfung der eigenen Maßnahmen ermöglicht und eine positive internationale Aufmerksamkeit für ausgewiesene WILD Cities gewinnt.

Kontakt

Copyright: © Holzmann / DUH

Markus Zipf
Bereichsleiter Kommunaler Umweltschutz
Tel.: 07732 9995-65
E-Mail: Mail schreiben

In Zusammenarbeit mit:

Förderer:

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