Dieser Ablasshandel ist zu einer beliebten Greenwashing-Strategie geworden. Echte Klimaschutzbemühungen der Unternehmen bleiben derweil auf der Strecke. Warum sollte man auch mühevoll die eigenen Produktionsprozesse verbessern, wenn man mit wenigen Klicks Fake-Klimaschutz kaufen kann?
Wir haben mehrere Projekte genauer betrachtet, unter anderem ein über Jahre groß beworbenes angebliches Regenwald- und Paranussanbauprojekt in Peru. Hier, wie auch bei anderen Kompensationsprojekten, stellen wir leider immer wieder fest, dass das Geld, das durch Emissionszertifikate erlöst wird, sehr häufig nicht oder nur zu einem Bruchteil in den beworbenen Projekten landet. Vor allem die Händler und Zertifizierer kassieren ab – bis zu 100 Prozent.
Dabei kann keiner der Anbieter garantieren, dass die Klimaschutzprojekte für die Kompensation von CO2-Emissionen geeignet sind. Studien beweisen längst, dass der Großteil dieser Kompensationsprojekte die versprochene CO2-Einsparung bei Weitem nicht einhalten können. Aktuell gibt es keine verbindlichen Vorgaben oder Qualitätsstandards. Kein Wunder also, dass die meisten Aufforstungs- und Waldschutzprojekte nicht annähernd und dauerhaft so viel CO2 einsparen, wie behauptet. Und dass Unternehmen nicht transparent über die unterstützten Kompensationsprojekte informieren.
Das muss sich ändern! Wir haben es geschafft, dass sich die EU-Kommission und das Europ. Parlament unseren Bedenken angeschlossen hat und an einem europaweiten Verbot der Werbung mit angeblich klimaneutralen Produkten arbeitet, wenn diese z. B. auf CO2-Zertifikaten beruhen. Wir brauchen nun dringend ein nationales Verbot und eine wirksame Kontrolle: Werbung mit Begriffen wie „klimaneutral“ muss schnellstmöglich verboten werden, wenn diese auf der Kompensation von Emissionen und dem Zertifikatehandel beruhen. Wir brauchen echten Klimaschutz, um das 1,5-Grad-Limit noch halten zu können!
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