Projekt des Monats Dezember 2008

Die Natur erobert den Alten Flugplatz im GrünGürtel – Deutsche Umwelthilfe zeichnet Frankfurt am Main als Projekt des Monats Dezember aus

Ein alter Hubschrauberflugplatz wird zum Lebensraum für Tiere und Pflanzen und zum Erlebnis- und Lernraum für kleine und große Forscher – Ehemalige Betonflächen als Grundlage für unterschiedlichste Lebensräume – Funktionierende Nachbarschaft von Freizeitnutzung und Naturschutz – Die DUH-Initiative „Grün in der Stadt“ zeichnet den „Alten Flugplatz Bonames" im Dezember aus

Das Projekt der Stadt Frankfurt am Alten Flughafen Bonames erhält die Auszeichnung „Projekt des Monats Dezember“ der Initiative „Grün in der Stadt“ der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). Die Stadt erhält die Anerkennung für das kreative und runde Gesamtkonzept des Parks auf dem ehemaligen Hubschrauberlandeplatz im Norden Frankfurts. Auf dem Gelände im Norden Frankfurts wurde Material der ehemaligen Betondecke verwendet, um unterschiedliche Lebensräume zu schaffen. Mit Spannung verfolgen Wissenschaftler in einem bundesweit einmaligen Forschungsprojekt, sowie die Besucher des neuen Naturerlebnisparks, wie sich die Natur diese Nischen zurückerobert. Der Park bildet damit den krönenden Abschluss der Auszeichnungen zu den „Projekten des Monats“, die im Jahr 2008 von der DUH vergeben wurden. Am Ende fiel die Wahl besonders schwer, denn viele andere Projekte hätten die Auszeichnung ebenso verdient gehabt. Die Entscheidung fiel auf Frankfurt, weil im Park die Erinnerung an die ehemalige Nutzung als lebendiges Zeugnis der Zeitgeschichte erhalten wird und zugleich ein innovativer Naturschutzansatz erprobt und auf sehr hohem Niveau wissenschaftlich untersucht wird.  „Die eingereichten Projekte haben gezeigt, dass die Anforderungen die mit der Umsetzung der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt einhergehen, auch im kommunalen Bereich erfüllt werden können und gerade hier Anstoß für innovative Ansätze geben können. Denn gerade hier gilt es, den klassischen Arten- und Biotopschutz mit den Bedürfnissen des Menschen zu verknüpfen und Natur auch als Lebensraum für den Menschen und für das Naturerleben zu erhalten“, sagte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel, und lobte das Engagement der 12 ausgezeichneten Projekte, aber auch aller anderen Kommunen, die Projekte eingereicht haben.

Nach Aufgabe des Hubschrauberlandeplatzes beim Stadtteil Bonames erstreckten sich die Betonlandeflächen ungenutzt mitten in Frankfurts Grüngürtel an der Nidda. Neben Platz zum Skaten und Inlinern sowie Freizeitangeboten wie dem Tower-Café, sollte der Natur ein Platz eingeräumt werden, ohne die Spuren des Flugplatzes zu verwischen. Und so wurden nur Teile der Asphaltflächen aufgebrochen und das Material unterschiedlich fraktioniert und in verschiedenen Korngrößen wieder abgelagert. Zusätzlich wurde durch eine angelegte Mulde als Anschluss zum Kalbach  die Wasserzufuhr verschiedener Feuchtflächen gesichert. So entstanden unterschiedlichste Lebensräume. Die Rückeroberung dieser Lebensräume durch die Tiere und Pflanzen wird vom Senckenberg Institut in einer Langzeitstudie genau verfolgt. Interessanterweise erfolgte die Rückeroberung auf den Flächen mit großen Betonschollen schneller, da dort die Samen und Wurzeln den Weg zu fruchtbarem und feuchtem Erdreich fanden, während die feinen Kiese und Sande aus geschreddertem Beton diesen Zugang schwierig machen.

Die Natur scheint sich auf dem Betonsubstrat wohl zu fühlen. Bis 2005 wurden fast 300 Gefäßpflanzen nachgewiesen. Auf den Schollenfeldern schaute schon mehrfach der seltene Steinschmätzer vorbei. In der feuchten Wiese nisten Bodenbrüter wie Rohrammer und Stockente und im Frühjahr und im Herbst ruhen sich Knäckenten, Flussuferläufer, Bekassine und Waldwasserläufer auf den Feuchtflächen aus und sammeln Kräfte nach oder vor ihrem Flug nach Afrika. Die rosa Blüten des streng geschützten Kleinen Tausendgüldenkrauts weisen darauf hin, dass hier hochwertige Naturschutzflächen entstehen.

Bei Planung und Durchführung des Projektes wurden von Beginn an viele Gespräche mit den zuständigen Ortsbeiräten der anschließenden Stadtteilen Bonames und Kalbach, dem Naturschutzbeirat, Anwohnern und Anwohnerinnen sowie den Planerinnen und Planern durchgeführt.  Umweltamt und Grünflächenamt betreuen das Projekt gemeinsam mit dem Ziel, die Naturschutzflächen für interessierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene als Spiel- und Lernraum zu erschließen. Spaziergänger, Fahrrad- und Inlinerfahrer, Skater, spielende Kinder und die Besucher des Towercafés sollen hier leicht zugänglich Orte finden, an denen sich Natur entfalten kann und dabei beobachtet werden darf. Heute ist der Park sehr beliebt und die neue Brücke über die Nidda eröffnet ihn auch für die Erholungssuchenden, die den Rad- und Wanderweg am südlichen Ufer nutzen. Auch für die kleinen und laienhaften Naturforscher hat das Gelände viel zu bieten. „Landschaftslotsen“ erklären von März bis Oktober Flora und Fauna des Parks und im "Grünen Klassenzimmer" können die Kinder das im Freien Beobachtete aufarbeiten.

 

Unter Angabe der Quelle (Stadt Frankfurt am Main) können alle Fotos frei verwendet werden.

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