Plastikflaschen-Surfer gegen die Vermüllung der Meere
Deutschland verbraucht zu viele Ressourcen – und produziert zu viel Müll. Wir sind Europameister beim Verpackungsmüll pro Kopf und Jahr. Wenn wir und andere Länder nicht gemeinsam etwas ändern, schwimmt im Jahr 2050 mehr Plastik im Meer als Fische. Um das Problem der Meeresverschmutzung wirklich in den Griff zu bekommen, müssen Abfälle in erster Linie vermieden werden. Weil Plastikflaschen den größten Anteil an Abfällen in den Meeren ausmachen, sollten Getränke in wiederbefüllbaren Mehrwegflaschen angeboten und Pfandsysteme eingeführt werden.
Plastik-Surfboard stammt aus Meeresmüll
Am 4. Juni beginnt Merijn Tinga, der Plastic-Soup-Surfer am Bodensee seine 1.200 Kilometer lange Reise auf dem Rhein bis zum Endpunkt in Leiden an der niederländischen Nordseeküste. Merijn reist auf einem Surfbrett aus im Meer gesammelten Plastikflaschen. Die Flüsse und Weltmeere sind voll davon. Rund zehn Millionen Tonnen Müll gelangen jährlich in die Ozeane, wovon etwa drei Viertel aus Plastik sind. Durch Strömungen gelangen Plastikflaschen und Tüten auch in die entlegensten Winkel der Erde.
Die Surf-Aktion soll auch Aufmerksamkeit auf die Hersteller der vielen Milliarden Einwegplastikflaschen, wie zum Beispiel Coca-Cola lenken. Der amerikanische Brausegigant trägt weltweit die größte Verantwortung für Plastikflaschen in den Weltmeeren. Ein Ende 2016 veröffentlichtes internes Strategiepapier belegte, dass Coca-Cola neben der Bekämpfung von Mehrwegflaschen auch die Einführung von Pfandsystemen und höheren Recyclingquoten verhindern möchte. In Deutschland ist der Soft-Drink-Konzern dabei, aus dem Mehrwegsystem auszusteigen und hat bereits zwei von drei Mehrwegflaschen aus dem Sortiment genommen. Die Botschaft der DUH und des Plastik-Soup-Surfers an den europäischen Coca-Cola Chef Damian Gammel lautet: Wiederbefüllbare Mehrwegflaschen einsetzen und die Einführung von Pfandsystemen unterstützen!
Oberstes Gebot: Abfälle vermeiden
Weil in Deutschland die Mehrwegquoten – auch wegen des Mehrwegausstiegs von Coca-Cola – sinken, muss Umweltministerin Hendricks die Mehrwegquote im Verpackungsgesetz verbindlich machen. Durch Sanktionsmaßnahmen, wie zum Beispiel einer Abgabe von 20 Cent auf Plastikflaschen und Dosen, können auch einwegorientierte Unternehmen, wie Coca-Cola, Pepsi, Aldi und Lidl an den Umweltschutz herangeführt werden.
Dort wo es keine Mehrwegflaschen gibt, sind Pfandsysteme ein Lösungsansatz. Weil Verbraucher ihr bezahltes Pfandgeld wieder bekommen wollen, entsorgen sie Plastikflaschen nicht in der Umwelt, sondern geben sie im Supermarkt zurück. In Deutschland konnte durch die Einführung eines Pfandsystems die wilde Entsorgung von jährlich mehr als zwei Milliarden Plastikflaschen und Dosen in der Umwelt fast komplett gestoppt werden.
Die Route des Plastic-Surfers, der aktuelle Stand der zurückgelegten Strecke, Berichte über Aktionen an Zwischenpunkten, Interviews, Videos und Bilder finden Sie unter www.plasticsoupsurfer.org und auf den Seiten der DUH zum Thema.
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