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DUH testet Handel: Wer nimmt alte Elektrogeräte zurück?

Donnerstag, 20.07.2017 Dateien: 1

Testbesuche bei Galeria Kaufhof, Sconto, Conrad Electronic und Obi zeigen: hier werden Sie ihre alten Elektrogeräte nicht los. Und das, obwohl es per Gesetz so sein müsste. Doch es geht auch anders.

© Adam Gregor/ Fotolia

Seit dem 24.7.2016 verpflichtet das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) Unternehmen ab einer gewissen Größe zur kostenfreien Rücknahme von alten Elektrogeräten und zur Information der Verbraucher über deren Rückgabemöglichkeiten. Doch was seit einem Jahr eine gesetzliche Verpflichtung ist, wird in der Realität nicht immer umgesetzt. Bundesweite Testbesuche der DUH in Elektrofachmärkten, Warenhäusern, Möbelhäusern und Baumärkten ergaben zahlreiche Gesetzesverstöße (alle Ergebnisse am Ende dieser Seite).

Gute Ergebnisse bei Globus, Medimax und Hellweg

Bei unseren Testbesuchen schnitten Galeria Kaufhof, Sconto, Conrad Electronic und Obi besonders schlecht ab. Dagegen belegen die sehr guten Testergebnisse der Unternehmen Globus Baumarkt, Medimax und Hellweg, dass eine verbraucherfreundliche Information und Rücknahme von Elektroaltgeräten problemlos und ohne wirtschaftliche Nachteile umsetzbar ist.

Bei insgesamt neun von 25 untersuchten Händlern konnten Elektrokleingeräte nicht oder nur nach mehrmaliger Nachfrage „ausnahmsweise“ abgegeben werden. So hieß es bei Galeria Kaufhof, dass eine Rückgabe nur möglich sei, wenn auch ein Neugerät gekauft wird. Das entspricht jedoch nicht der gesetzlichen Regelung. Bei Sconto wollte das Verkaufspersonal nur Gerätearten zurücknehmen, die auch zum Angebot der Verkaufsstelle gehören. Auch dies ist gegen das Gesetz. Denn die Abgabe von Kleingeräten unter 25 cm ist nicht an den Neukauf eines Gerätes oder das Produktsortiment im Laden gebunden.

Wir fordern vom Handel, seinen gesetzlichen Pflichten nachzukommen: das bedeutet zum einen verbraucherfreundliche Informationen und zum anderen eine anstandslose Geräterücknahme. Diese Praxis zu kontrollieren, liegt in der Verantwortung der Bundesländer, die das aber bislang nicht tun.

Verbraucher sind oft ratlos

„Viele Verbraucher wissen bis heute nicht, unter welchen Voraussetzungen und bei welchen Händlern sie ausgediente Elektroaltgeräte überhaupt abgeben können. Noch immer hält sich ein Großteil der Händler nicht an gesetzliche Informationspflichten. Bei rund der Hälfte der getesteten Händler fehlten Hinweisschilder oder die Mitarbeiter waren nicht geschult. Ohne solche Informationen werden Verbraucher aber keine Elektrogeräte in Bau- und Elektromärkten abgeben“, kritisiert Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH.

Wissen Sie, welche alten Elektrogeräte Sie wo abgeben können? Hier finden Sie alle Infos!

Gesetz muss nachgebessert werden

Neben der schleppenden Rücknahmepraxis des Handels, ist auch das Gesetz selbst verbesserungswürdig. Denn die ohnehin schlechten gesetzlichen Vorgaben enthalten Ausnahmeregelungen, durch die nur ein Bruchteil der Händler tatsächlich Geräte zurücknehmen muss. Discounter wie Lidl und Aldi, die Elektrogeräte massenhaft als Aktionsware verkaufen, werden von der Rücknahmepflicht ausgenommen. Deshalb muss der Gesetzgeber nachbessern und die Altgeräterücknahme bei allen Händlern verpflichtend machen, die Elektrogeräte verkaufen und eine Gesamtverkaufsfläche von 100 Quadratmetern haben.

Außerdem kann sich der Onlinehandel bislang durch praxisuntaugliche Rücksendeangebote aus der Verantwortung stehlen. Viele Internethändler bieten die Rücknahme nur durch einen Paketversand an. Wenn der Verbraucher bei einem rücknahmeverpflichteten Onlinehändler ein Elektrokleingerät zurückgeben will, dann muss er es in der Regel aufwendig einpacken. Das schreckt viele Verbraucher ab und genau darauf spekuliert der Onlinehandel. Zudem eignen sich zum Beispiel ausgediente Energiesparlampen oder beschädigte Hochenergieakkus nicht für den Paketversand. Deshalb müssen sich Onlinehändler am Aufbau und der Unterhaltung von stationären Sammelstellen beteiligen.

In Deutschland werden jährlich etwa 1,7 Millionen Tonnen Elektrogeräte verkauft, jedoch nur etwa 40 Prozent davon ordnungsgemäß gesammelt und der Wiederverwendung bzw. dem Recycling zugeführt. Im Jahr 2016 wurden im Handel nur 70.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt.

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